27.9.2020
zu Besuch im Wald
Auf einem Feldweg überquere ich eine Wiese und betrete an deren Rand den Wald. Es ist ein Fichtenwald mit viel Moos am Boden. Hier stehen viele tote Baumstümpfe und am Boden liegen zahlreiche Äste und Zweige. Zwischendrin finden sich Zapfen und Steine. Neugierig blicke ich mich um und atme tief den erfrischenden Duft des Waldes ein.
Ich entdecke viele Pilze in den verschiedensten Brauntönen, aber auch Weiße, Gelbe und Rote sind dabei. Neben einem Pilz befindet sich eine Weinbergschnecke mit eingezogenem Kopf. Vielleicht ruht sie, nachdem sie den Pilz angefressen hat.
Wieder einmal stelle ich fest, dass sich die meisten Bewohner des Waldes versteckt halten. Doch wer genau hinsieht, entdeckt ihre Spuren. Auf meinem Streifzug finde ich den Teil eine Schädels mit einem Stück Unterkiefer. Eine spätere Bestimmung ergibt, dass es ein Rehschädel ist. So zerfallen wie er ist, liegt er dort wohl schon länger. Außerdem entdecke ich die Losung eines Tieres, vermutlich eines Rotfuchses, sicher bin ich mir aber nicht. Losung bezeichnet in der Jägersprache den Kot von Säugetieren. Später stoße ich noch auf den Futterplatz eines Eichhörnchens. Hier liegen zahlreiche abgenagte Kiefernzapfen und Schuppen über eine größere Fläche verstreut.
Während am Waldrand ein Mäusebussard laut rufend seine Kreise zieht, wird mir bewusst, dass ich in diesem Wald nur zu Besuch bin. Die Bewohner des Waldes halten sich zwar versteckt, geben mit ihren Spuren aber Hinweise auf ihre Anwesenheit. Mit Geduld und einem scharfen Blick lassen sich diese aber entdecken.